230515 Frühlingsmeeting Basel 2023 150m Michael Sorg13.05.2023 - Eine auffällige Anzahl von TVL Athletinnen und Athleten waren mit einigen ebenso auffälligen Leistungen in Basel präsent. Die Bedingungen waren okay. Etwas frische Temperaturen und am Ende des Wettkampfes störender Regen beeinträchtigten das Geschehen nur unwesentlich. 
Es handelt sich um einen Blick auf ausgewählte Wettkämpfe, daher leider notgedrungen unvollständig, weil der Verfasser nicht alle Wettkämpfe verfolgen konnte. Anwesende Trainer werden den Bericht bei Bedarf mit Folgeberichten ergänzen oder evtl. korrigieren. 

Fotos Frühjahrsmeeting Basel

Highlights aus TVL Sicht?

Mit grosser Spannung wurde das eigentliche Stadion Wettkampfdebüt von Michael Sorg erwartet. Über 150m wurde er mit 16.31 Sek. bei praktisch Windstille Zweiter. Ein schneller und schon mal überzeugender Auftritt. Das bringt ihn in der Bestenliste auf Platz 5. Allerdings hatte man das Gefühl, es könnte noch schneller gehen und das bereits jetzt auf diesem Niveau. Noch eindrücklicher war sein Auftritt über 300m. Da lag der Speaker mit der Verteilung der Favoritenrollen mal so richtig daneben. Die 34.33 Sek. sind überragend, gelaufen als wäre es ein nettes Training und notabene mit 7/20 Vorsprung auf die erwähnten Favoriten. Zum Vergleich Lionel Spitz lief im vergleichbaren Alter 34.98 Sek. 

Daniela Gubler zeichnete sich nach einem guten Saisondebüt im Weitsprung (6.12m) auch als Dreispringerin aus. Im Gegensatz zum Weitsprung, bei dem Schnelligkeit und Timing in Wettkämpfen aufgebaut werden, zeigt sich im Dreisprung die Substanz und Klasse bereits in den ersten Wettkämpfen. 11.88m weit wurde der weiteste Sprung gemessen, vier Sprünge waren über 11.50m. Die Weite ist stark, die Art und Weise ist noch verblüffender. Mit sehr schnellem Fussgelenk auch stützen zu können ist nicht selbstverständlich. Daniela kann es. 

Anna Rotter zeigte sich nach ihren zwei Einsätzen sehr zufrieden. Zwei persönliche Bestleistungen erfreuen immer. Über 100m war die Freude einzig durch den Umstand, dass es nicht eine 11er Zeit war, ganz leicht getrübt. Ihre 12.02 Sekunden waren das Ergebnis einer starken Startphase, einem kurzen Abschnitt mit etwas instabileren Schultern und einer mirakulösen Rückkehr zu Stabilität und Druck. Auch sie ging noch im Dreisprung an den Start den sie (Ihr Feld) souverän gewann. Das es gar noch zu einem Fernduell mit ihrer Clubkollegin kommen würde, hätte man vermuten können Ihre neue persönliche Bestleistung liegt jetzt bei 11.72m, der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, bei 1.8 m/sek. Gegenwind. Damit übertraf sie ihre bisherige Bestmarke um mehr als einen halben Meter. Ausreichend Gründe, zufrieden nach Hause zu reisen. 

Breits eine Woche zuvor liess Dario Kaufmann aufhorchen. In Lausanne gelang ihm ein glänzendes Saisondebüt. 16.94 Sek., eine Zeit unter 17.00 Sek. war nicht überraschend aber die Bestätigung der grossen Fortschritte. In Basel lief er noch schneller. 16.81 Sek. freuten ihn sehr, ebenso die Tatsache auf der Zielgeraden den starken Steven Momo (16.82) abgefangen zu haben. Über 300m war er in Lausanne stark, 35.78 Sek. die Zeit. In Basel bot ihm der Start über 300m noch ein willkommenes Stehvermögentraining. Mit 36.14 Sek. war er immer noch eine Sekunde schneller als je in früheren Jahren (37.13 Sek. im Jahr 2018).

Nick Stalder war in Basel nicht am Start. Ihm gelang eine Woche zuvor in Lausanne ein Start nach Mass in die Saison 2023. 15.94 Sek. wurden für ihn in einem Top beschleunigten und gut durchgestandenen 150er gestoppt. Über 300m pulverisierte er seine bisherige Bestmarke von 34.71 Sek. auf ganz starke 33.90 Sek. In diesem Lauf war er bis eingangs Zielgeraden mit der Nummer 1 der Schweiz auf enger Tuchfühlung. Dann gebot ihm der aktuelle Trainingsstand zu Zurückhaltung. Damit etabliert sich Nick bereits bei seinen ersten Auftritten in der Schweizer Spitze. 

Nach einem speziellen Sprint über 300m in Lausanne in dem Oliver Freudiger zu keinem Zeitpunkt des Rennens wirklich ins Sprinten kam (36.54 Sek.) aber andererseits auch im Gegnervergleich die letzten 50 Meter ohne sichtbaren Tempoverlust durchzueilen vermochte, war sein Einsatz in Basel vielversprechend. 200m Hürden, diese heute seltene gelaufene Distanz ist anspruchsvoll. Zehn Hürden stehen in doppelten Kurzhürdenabständen. Da muss man rhythmisch und technisch gut sein. Und Oliver war gut. Hätte er bei der Beschleunigung zur ersten Hürde noch etwas mehr Schub gegeben, hätte er die kleine Tempoeinbusse so auf Höhe Hürden drei und vier vermieden, wäre er noch schneller gewesen und das wäre dann wirklich überragend gut. Seine 25.56 Sek. bringen ihn in der Bestenliste auf Rang 8, mitten unter prominente Namen. In seiner Kategorie (U20) hätte ihn diese Zeit in den letzten 8 Jahren immer unter die Top fünf gebracht. 200m Hürden war in den Anfängen der neuzeitlichen Olympischen Spiele auch Olympisch. Über 150m, zeitlich nach dem interessanten Hürdenrennen, war erneut eine Formsteigerung ersichtlich. 

Im Dreisprung ist der TVL neuerdings stark vertreten. Bei den Männern sind in der noch jungen Saison alle Startenden in den Top drei. Silvan Ryser mit Freiluft PB von 13.68m ist die Nummer 1 bei den U23 und die Nummer 3 bei den Aktiven. Seine Sprünge waren gut, zum Teil etwas vom Gegenwind, teilweise bis 2m/sek. beeinflusst. Technisch zeigt er sich deutlich verbessert, der Respekt vor der Übung ist ihm im Anlauf anzusehen. Der Hochsprung war ein wettkampfnahes Training, das Resultat (1.88m) ist Ende Saison wohl eher eine statistische Randbemerkung. Jan Lichtle überraschte alle, auch sich selber mit 17.15 Sek. über 150m. Er wird immer mehr wieder zum dem Sprinter, der er einmal war. Im Gegensatz zum Vorjahr kann er selbst das deutlich höhere Tempo gut durchziehen. Im Dreisprung verbesserte er seine PB aus dem Vorjahr um 1.15 Meter. Und das dürfte es noch längst nicht gewesen sein. Lias Kleisa absolvierte einen gelungenen 100er, 1/100 über seiner Vorjahrsleistung. Im Dreisprung war der Anlauf wie bei der Hallen SM im ersten Versuch näher bei 13er Balken als beim anvisierten 11er Balken. Diesmal gelang die Korrektur besser als in Magglingen. Die gemessene Weite von 12.48m muss unter zwei Merkmalen gesehen werden. Der Beste Sprung wäre, wäre er, wie grundsätzlich vorgesehen auf dem Balken abgesprungen gewesen, ein halber Meter weiter gewesen und ja, Lias springt immer noch mit ganz kurzem Anlauf. Die Dreispringer freuen sich zurecht auf ihre nächsten Einsätze. 

Neben Anna Rotter und Daniela Gubler waren noch die Dreispringerinnen Julia Chorzepa mit 10.39m, Emma Schmid mit 9.71m und Manon Jenni mit 9.47m erfolgreich im Einsatz. Emma und Manon haben sich bei vier Sprüngen zwei Nuller erlaubt. Manon sprang PB. Emma etwas geplagt mit Schienbeinentzündungen wird die 10m Marke künftig wieder locker übertreffen, wenn sie sich darauf konzentriert und sich nicht mit nicht so Gelungenem aufhält. Im Leistungssport ist entscheidend, das Positive zu sehen und darauf aufzubauen. Die gute Leistung in Basel bringt Julia auf Rang 2 der Bestenliste. 

Bei den U18 der Männer gingen über 150m acht Springer des TVL an den Start. Überraschenderweise war für einmal Robin Aebischer mit allerdings effektiv ganz ausserordentlichen 17.18 Sek. der Schnellste. Er verbessert seine bisherige Bestleistung in einem engen, hart umkämpften Rennen, um 1.2 Sekunden und er platziert sich in der Bestenliste auf Rang 16. Der nächstschnellste TVL-Berner war an diesem Tag Noé Vogt mit 17.34 Sek. gefolgt von Yessic Schibler mit 17.36 Sek. und Nils Breuer mit 17.80 Sek. Yessic Schibler hat beim Einsprinten einen überragend starken Eindruck gemacht, war aber bis kurz vor dem Wettkampf noch krank, was seine Leistung klar beeinträchtigte. Mani Anker mit 17.93 Sek., Silas Rothenbühler mit 18.33 Sek., Nils Lichtle mit 18.77 Sek und Felix Kienle mit 19.52 Sek. belegten eindrücklich die auch quantitativ starke TVL Präsenz.  

Stabspringer Kevin Aebischer startete in Basel ebenfalls über 150m. Wau! 17.32 Sek. damit hätte wohl auch er nicht gerechnet. Das ist wirklich ein gutes Resultat. Was ist anders? Gegenüber letztem Herbst, als er die ersten Sprintversuche anstellte, trifft er den Körperschwerpunkt viel besser. Dazu kommt die Leichtigkeit in der Schrittgestaltung und die beachtliche Sprintausdauer.

Sereina Lerf, neuerdings auch Langhürdlerin, lief über 300m Hürden mit 44.99 Sek. Das bedeutet Rang 7 in der aktuellen Bestenliste. Das ist gut, aber sicher noch nicht annähernd das, was Seraina in Zukunft über diese Distanz drauf hat. Ihr Lauf war absolut in Ordnung. Die Power und die Schnelligkeit sind für den frühen Saisonzeitpunkt schon sehr gut ausgebildet, was auch gut in ihrem 150m, besonders in der Startkurve, sichtbar war. Seraina hat im Moment noch Defizite beim Rhythmus und der Hürdentechnik, dort gilt es dran zu bleiben.

Zum ersten Mal über die 300m Hürden war auch die U18-Athletin Shania Binggeli am Start. Der Lauf war noch sehr zurückhaltend und etwas zu vorsichtig. Die 47.26 Sek. lassen sich unter diesen Umständen aber durchaus sehen und bedeuten Rang 2 in der Schweizer Bestenliste. Ähnlich wie bei Seraina fehlt es noch etwas an der Hürdentechnik und am Rhythmus. Mit einer neuen PB von 19.11 Sek. über 150m bewies Shania zusätzlich ihre Fortschritte in der Schnelligkeit.

Ebenfalls absolvierten Alina Ott (19.61 Sek.), Angéline Guignard (20.02 Sek.), Céline Gilomen (19.72 Sek., PB) und Luana Keller (20.50 Sek.) einen ersten Schnelligkeitstest über 150m. Alina zeigte einen tollen Start inkl. Startkurve, die 150m waren für die Kurzsprinterin aber dann doch etwas lang, was sich durch einen Tempoabfall nach 120m bemerkbar machte. Umgekehrt war es bei Céline, bei welcher der Start und die Startkurve noch nicht nach Wunsch gelangen. Mit dem ersten Test und der PB kann sie aber trotzdem zufrieden sein. Angéline schaffte es noch nicht ihre Hüftposition bis ans Ende des Rennens zu halten. Dies ist bei den 100m Hürden besser gelungen. Obwohl sie bei einer Hürde eingehängt hat und eine 4er Schritt einbauen musste, erreichte sie mit 15.60 Sek. die SM-Limite. Da liegt noch einiges drin. Luana hat bei der Schnelligkeit einige Fortschritte gemacht. Dies und auch die Regelmässigkeit in den Trainings führten zu den für sie sehr guten Leistungen über 150m aber auch über 300m in 44.33 Sek.

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